Was bringt unsere Pferde um?

EMS, Hufrehe, Allergien & Co...
Brauchen unsere Haustiere wirklich all diese Nahrungsergänzungsmittel oder nicht?

Warum werden unsere Pferde immer anfälliger?

Es ist offensichtlich: Obwohl es Robustpferde gibt, werden die Pferde auf Deutschlands Weiden im Schnitt nicht robuster. Allein Ekzemerdecke, Fliegenmaske, Hufschuh & Fressbremse zeigen von weitem deutlich an, dass viele Pferde Probleme mit ihrer Gesundheit haben. Diese weithin sichtbaren Hilfsmittel, die nur die Spitze eines riesigen Haufens gesundheitlicher Störungen bei Pferden signalisieren, werfen Fragen auf: Gibt es wirklich immer mehr akut und vor allem chronisch kranke Pferde? Ist die Entwicklung neu? Wächst die Sensibilität der Tiere? Sind unsere Pferde schlichtweg verhätschelt? Stellen sie einen wunderbaren Markt dar, auf dem - werbetechnisch geschickt - besorgt gemachte Halter bereit sind, viel Geld auszugeben, um sicher zu sein, dass sie alles für ihren Partner Pferd richtig machen? Macht uns Pferdefreunde und Pferdehalter eine Presse mit ihren Fachpublikationen zu EMS oder Weidemyopathie lediglich kopfscheu? Steht am Ende eine clevere Tier-Pharma-Industrie hinter alledem? Soll jedem Pferdebesitzer von Herstellern aus dem Bereich der Futterzusatzstoffe eingeredet werden, dass es ohne Nahrungsergänzung einfach nicht geht, damit am Ende die Absatzzahlen stimmen…?

Unsere Pferde springen buchstäblich im Dreieck…

Mehrere Faktoren sorgen leider tatsächlich dafür, dass es um den Gesundheitszustand vieler Tiere – da sind nicht nur Pferde, sondern alle Haustiere betroffen – nicht gut bestellt ist:

  • Genetik
  • Ausgebeutete Böden, die zu Mangelerscheinungen führen
  • Schädliche Umwelteinflüsse aller Art

Diese drei Größen nehmen das Haustier Pferd sozusagen von allen Seiten in die Zange und versuchen, es aus der gesundheitlichen Balance zu bringen. Es gibt – abgesehen vom schädlichen Potential jedes einzelnen Parameters leider auch negative Wechselwirkungen der genannten Faktoren untereinander.

Dreieck_Umwelteinfluesse

Genetik

Als Genetik bezeichnet man die Wissenschaft von der Vererbungslehre. Die Gene eines Organismus´ bestimmen den Rahmen seiner Entwicklung, die Umwelt hat allerdings auch einen erheblichen Einfluss darauf.

In der Pferdezucht wird seit Jahrtausenden angewandte Genetik betrieben. Die Zuchtziele sind dabei ganz verschieden: Zwergpferd, Pferderiese, ein menschenbezogener Charakter, Schnelligkeit & Ausdauer, schickes und üppiges Langhaar. Züchten lässt sich mit ganz unterschiedlichen Absichten. Manche Zuchtziele sind leicht zu kontrollieren, vor allem, wenn es um Äußerlichkeiten wie beispielsweise die Fellfarbe geht. Andere erblich festgelegte Merkmale manifestieren sich wesentlich dezenter: Ob ein Pferd ein hohes Potential hat, früh an einem chronischen Atemwegsleiden zu erkranken, sieht der Züchter nicht; in jungen Jahren mag das auch bei Material- und Leistungsprüfungen nicht auffallen. Aber die Anlage ist da. Und irgendwann manifestiert sich ein Krankheitsbild.

Außerdem ist es bei der Zucht ein bisschen wie beim Autokauf: Bestimmte Ausstattungsmerkmale bekommt man nur im Paket. Wer beheizbare Sitze möchte, muss dazu auch eine Enteisungsanlage für die Scheibenwaschanlage wählen. In der Genetik ist das ähnlich: Viele Gene bilden Gruppen. Wenn ein Zuchtziel üppiges Langhaar ist, dann könnte daran ein weiteres gekoppelt sein, das beispielsweise Augenentzündungen begünstigt… Zucht heißt immer: Die genetische Vielfalt durch gezielte Auswahl von Elterntieren einschränken. Das ist riskant. Denn: Wo und wann beginnt Inzucht? Wann häufen sich in einer Pferderasse Gene mit einem pathogenen (krankmachenden) Potential zu sehr an?

Bei Pferden ist es wie bei Hunden: „Mischlinge“ sind robuster als das reinrassige Tier – weil die genetische Variabilität größer ist. Vielfalt im Erbgut bedeutet eine hohe Anpassungsfähigkeit, einförmiges Erbgut eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass neben den erwünschten Merkmalen auch unerwünschte und ggf. Krankheiten Eingang in ein Zuchtbuch gefunden haben. Wer eine exotische Pferderasse, womöglich auch noch mit einem kleinen Zuchtstamm und –gebiet favorisiert, muss sein Risiko dabei kennen – und das Risiko, das mit einer kleinlichen Zuchtauswahl womöglich aufgrund rein äußerlicher Merkmale für die Zuchttiere besteht. Natürlich versuchen Zuchtverbände mehr als nur die Oberfläche und buchstäblich auf Herz sowie Nieren zu prüfen, um auch verborgene Mängel aufzuspüren und Tiere, die sie tragen, nicht zur Zucht einzusetzen. Das Risiko bleibt trotzdem. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir zur Kenntnis nehmen: Vorwiegend bestimmen Aussehen und Leistungsfähigkeit die Zuchtauswahl, also auch die Zuchtziele. Eine allgemeine Widerstandsfähigkeit beim Pferd wäre zwar wünschenswert – aber sie gewinnt nicht unbedingt Preise, weil sie im dazugehörigen Pferd weder gut aussehen, noch besonders rittig sein muss… Deshalb schwirren eine Menge Gene durch Deutschlands Pferdeherden, die in Sachen Pferdegesundheit keine wünschenswerten Eigenschaften tragen.

Ausgebeutete Böden

Es klingt ein bisschen nach dem Gedanken gut von Ökofans und „grüner Politik“, wenn von ausgelaugten Böden die Rede ist. Aber an den Tatsachen kommt niemand vorbei: Unsere Böden sind durch die intensive, teils industrielle Landwirtschaft extrem gefordert. Eine Tabelle zeigt, wie sich das auf den Gehalt an Mikronährstoffen auswirkt mit dem Vergleich von Inhaltsstoffen für verschiedene Nahrungsmittel von 1985 bis 2002: teilweise betragen die Rückgänge für Spurenelemente mehr als 75%! Was sich bei den menschlichen Nahrungsmitteln ereignet, findet auch in der Futtermittelproduktion statt. Folien ermöglichen mehr Ernten pro Jahr auf ein und derselben Anbaufläche. Kunstdünger steigert die Produktivität von landwirtschaftlichen Flächen meist nur durch die Zufuhr von Kalium, Stickstoff und Phosphor. Sogenannte Mehrnährstoffdünger mit weiteren Elementen wären wünschenswert – sind aber teuer. Das ist schlecht in Zeiten, in denen Landwirte knapp kalkulieren müssen. Aber wer gibt dem Boden das Eisen zurück oder Mangan, Kupfer, Selen? Jede Ernte zieht diese wichtigen Mikronährstoffe aus dem Erdreich, doch die schnelle Pflanzfolge verhindert, dass sich Böden regenerieren. Was soll noch drin sein in Getreide oder Heu, wenn mit Hochleistungssaatgut (nur Gras, keine Kräuter) große Ernten eingefahren werden oder  wenn Pferde seit unzähligen Jahren ein und dieselbe Weide abgrasen…?

Mikronährstoffe fehlen schließlich in vielen landwirtschaftlichen Produkten – und im Endverbraucher, sei es Mensch oder Pferd, auch. Mangelernährung an der vollen Krippe oder vor dem gut gefüllten Teller ist inzwischen an der Tagesordnung.

Mangel an einem Spurenelement setzt immer eine Kettenreaktion in Gang, denn jedes Element hat mehr als eine Aufgabe im Organismus. Oft muss es strukturelle und funktionelle Aufgaben erfüllen. Ein gesundes Lebewesen befindet sich in einem ausbalancierten Fließgleichgewicht: Alles, was nötig ist, wird zugeführt, damit alles funktioniert wie es soll; anschließend wird alles, was nicht mehr nötig ist, abgeführt. Die wie Glieder einer Kette von einander abhängenden Stoffwechselvorgänge geraten ins Ungleichgewicht, wenn das schwächste Glied der Kette reißt – oder fehlt. Diesen Zustand nennt man Krankheit.

Schädliche Umwelteinflüsse aller Art

Jüngste Untersuchungen im Juni 2015 an Muttermilch haben ergeben, dass die mit einem (wahrscheinlich) krebserregenden Unkrautvernichtungsmittel belastet ist. Zu der Studie lässt sich viel sagen, sie ist teilweise heftig kritisiert worden, aber eine Tatsache bleibt bestehen: Ein gesundheitlich bedenklicher Unkrautvernichter hat den Weg in den Organismus von Frauen gefunden, die nicht in der Landwirtschaft arbeiten. Das kann nicht gut sein.

Umweltgifte sind überall: im Wasser, in der Luft in den Böden, in Nahrungs- und Futtermitteln. Wer hier lebt, ist davon betroffen, dass Gift auf jedes Lebewesen einwirkt. Es vergiftet, wenn die körpereigenen Abwehrmechanismen ausgereizt sind. Davon sind auch Pferde betroffen. Sie versuchen – wie alle Lebewesen – physiologisch auszugleichen, solang das eben geht. Schleichend findet der Übergang in die Krankheit statt, wenn die Ausleitung von Giftstoffen nicht ausreichend oder nicht mehr funktioniert. Symptome stellen sich selten schlagartig ein. Allergien sind Vorboten anderer Erkrankungen, die sich anbahnen – die Allergie zeigt, dass das Immunsystem nicht mehr korrekt zwischen „Feind“ und „Freund“ oder „egal“ entscheiden kann – wahrscheinlich, weil es anderswo heißgelaufen und überlastet worden ist.

Neben den Giften gibt es noch viele andere Umwelteinflüsse, die Pferden zu schaffen machen:

  • Der Klimawandel mit seinen Verschiebungen der Jahreszeiten, Hitzewellen etc. – der Fellwechsel passt zeitlich oft nicht mehr zum Wetter
  • Insekten, die ihrerseits vergiftet sind und bei Stichen böse Infektionen auslösen können
  • Eine starke UV Strahlung
  • Elektrosmog überall
  • Stress rund um das Futter
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Gerade der letzte Punkt belastet Pferde: Sie spüren instinktiv eine drohende Mangelversorgung. Ein Wildpferd würde wandern, bis es die Bodenbeschaffenheit und eine Pflanzengesellschaft findet, die ihm bieten, was es braucht. Ein Hauspferd kann das nicht – und ist sozusagen dezent gestresst, weil es den Mangel nicht durch sein natürliches Verhalten abwenden kann.

Nahrungsergänzung hilft

Stoffwechselvorgänge sind komplex. Sie greifen ineinander, beeinflussen einander, hängen voneinander ab. Gesundheit ist geradezu unwahrscheinlich angesichts der vielen potentiellen Fehlerquellen – aber doch möglich. Bei gleichzeitiger ungünstiger genetischer Disposition + Mangelernährung + negativen Umwelteinflüssen kann niemand gesund bleiben.

Der Schluss aus dieser Feststellung ist erstaunlich einfach: Das Erbgut, also die Gene können wir nicht verändern. Wir sind auch nicht in der Lage, die negativen Umwelteinflüsse umfassend abzustellen. Aber eine Mangelernährung können wir vermeiden – durch Nahrungsergänzungsstoffe. Je nach Art der genetischen Disposition eines Lebewesens müssen die Akzente der Nahrungsergänzung anders gesetzt werden – mehr in den Bereich Atemwege oder ehr in Bezug auf die Gelenke zum Beispiel – aber grundsätzlich steht Tierhaltern durch Futterergänzer eine wirksame Maßnahme zur Verfügung, um Krankheiten ursächlich zu bekämpfen und die Selbstheilungskräfte eines Organismus´ zu befähigen, zurück an die Arbeit zu gehen.