Von Pferdebesitzern gefürchtet: Die Kolik beim Pferd

Die Kolik beim Pferd


Was ist eine Kolik?

Eine Kolik beim Pferd ist keine eigenständige Erkrankung, sondern stellt ein Symptom einer Magen- oder Darmstörung dar. Es handelt sich um starke Bauchschmerzen, deren Ursachen und Verlaufsformen sehr vielfältig sein können. So gibt es neben relativ milden auch äußerst lebensbedrohliche Verläufe.

 

horse-1417276_Liegend_Bild_von_rihaij_auf_Pixabay


Welche Symptome treten bei einer Kolik auf?

Das Pferd leidet unter starken Bauchschmerzen oder sehr unangenehmen Bauchgefühlen, was sich unter anderem durch folgende Anzeichen äußert:

- Verweigerung von Wasser und Futter.
- Unruhe, Scharren, unter den Bauch schlagen und nach hinten Wenden des Kopfes.
- Öffnen des Maules und Herausstecken der Zunge wie bei der Witterung von Artgenossen
(Flehmen).
- Ständige Wälzen des Pferdes auf dem Boden.
- Stoßweiser Atem mit aufgerissenen Augen.
- Schweißausbrüche und trockene Mundschleimhaut.
- Kalter Schweiß und kühle Hautoberfläche bei Zusammenbruch des Kreislaufes.

Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Symptome bei jedem Pferd individuell sind.

Welche Ursachen können zu Koliken führen

Folgende Ursachen von Koliken können unterschieden werden:

- Verstopfungen im Dick- oder Dünndarm
- Darmkrämpfe
- Blähungen
- Fremdkörper wie Sand und Erde im Darm
- schwere Vorerkrankungen des Darm und Wurmbefall
- Darmeinklemmung
- Darmverschluss
- Darmdrehung
- Magenüberladung

Verstopfungen

Verstopfungen des Dickdarms können durch falsche Fütterung verursacht werden. Eine Verstopfung tritt unter anderem auf, wenn die Pferde zu wenig Wasser, zu wenig Heu und zu viel Stroh bekommen. Dadurch wird Darminhalt unter Umständen zu fest, sodass dessen Ausscheidung erschwert wird. Ebenso führt möglicherweise auch ein Überfressen und ungenügendes Kauen zu einer Verstopfung des Dickdarms. Häufig äußert sich eine Verstopfung des Dickdarms aber durch einen relativ milden Verlauf mit guten Behandlungserfolgen.

Verstopfungen des Dünndarms können neben der Gabe von falschem Futter auch durch Spulwürmer, angeborene Engpässe im Darm oder Einschnürungen des Dünndarms aufgrund von Fettgeschwülsten im Gekröse hervorgerufen werden. Manchmal ist hier eine Operation notwendig. Meist sind die Erfolgsaussichten der Behandlung jedoch gut.

Darmkrämpfe

Bei Darmkrämpfen verstärkt sich die Peristaltik des Darms, wobei an anderer Stelle die Darmbewegung zum Erliegen kommen kann. Der Darminhalt kann nicht mehr weitertransportiert werden. Es kommt manchmal zum Darmverschluss.

Oft verschwinden die Beschwerden jedoch von alleine oder durch schnelle Medikamentengabe wieder.

Die Gründe für Darmkrämpfe sind vielfältig. Sehr häufig geht Darmkrämpfen eine Stressreaktion des Organismus voraus, bei welcher die Hormone Adrenalin und Noradrenalin verstärkt ausgeschüttet werden. Dabei handelt es sich um eine Fluchtreaktion, die veranlasst, dass viel Blut in die Beine gepumpt wird. Das benötigte Blut wird aber gleichzeitig aus dem Verdauungstrakt abgezogen, sodass der Darm zu wenig durchblutet ist und dadurch stillgelegt werden kann.

Aber auch starker Wurmbefall oder falsche Fütterung können zu Darmkrämpfen führen.

Weitere Ursachen für einen Darmverschluss

Ein Darmverschluss kann sich auch durch Darmeinklemmung in Lücken der Bauchmuskulatur, der Darmverschlingung, Darmdrehung oder mechanischen Stopp des Weitertransportes des Darminhaltes entwickeln.

Blähkolik

Eine Blähkolik entsteht durch starke Gasentwicklung im Darm, die häufig durch blähende Futtermittel wie Klee, Rasenschnitt, Mais, Kartoffeln, Rüben oder Brot ausgelöst werden.

Sandkolik

Auch Fremdkörper wie Sand können zu einer Darmkolik führen. Oft wird der Darm durch große Sandmengen verdreht. Ursache dafür kann die Futteraufnahme auf sandigen Böden oder auch das zu lange Halten auf abgefressenen Weiden sein. Hier können regelmäßige Kuren mit Flohsamen lindern.

Magenüberladung

Die Magenüberladung stellt eine besonders lebensbedrohliche Form der Kolik dar. Entweder bilden sich bereits im Magen zu viele Gase durch gärendes Futter oder es besteht bereits im Darm ein Verschluss, der zum Rückstau des Speisebreis in den Magen führt. Bei einer Magenüberladung erleidet das Pferd besonders schlimme Schmerzen. Die Atmung und der Kreislauf können zusammenbrechen. In besonders schlimmen Fällen kann der Magen platzen und damit eine lebensbedrohliche Infektion im Bauchraum auslösen.

Neben Stress, Wurmbefall, Infektionen des Darms und falscher Fütterung können aber auch andere Faktoren eine Kolik beim Pferd auslösen. So wurde beispielsweise ein Einfluss des Wetters auf die Anfälligkeit zu Koliken beobachtet. Weitere Ursachen können Erkältungen, Überanstrengung und unregelmäßige Belastungen sein.

Behandlung von Koliken beim Pferde

Da jede Kolik individuell ist, muss auch die Behandlung auf die jeweilige Ursache angepasst sein. Oft ist es aber nicht so leicht zu erkennen, ob es sich um eine eher leichte oder eben doch schwere Kolik handelt. Auch wenn das Pferd nur leicht reagiert, kann es sich um eine lebensbedrohliche Kolik handeln.

Deshalb ist es wichtig, bei jedem Anzeichen einer Kolik den Tierarzt zu rufen. Futter- und Wasseraufnahme ist strikt zu unterbinden. Das Pferd sollte möglichst in Bewegung gehalten werden, um den Kreislauf zu stabilisieren. Wenn es sich hinlegt zum Wälzen, sollte dies möglichst in der Reithalle oder auf einer eingestreuten Fläche erfolgen, wo es sich und andere nicht verletzen kann. Beim Wälzen kann sich das Pferd Erleichterung schaffen.

Der Tierarzt versucht, möglichst mit konservativen Mitteln durch Entblähen von Darm oder Magen die Kolik zu behandeln. Wenn bereits Darmabschnitte abgestorben sind oder der Magen perforiert ist, ist nur noch ein chirurgischer Eingriff zur Lebensrettung möglich.

© Care4vet.de - Monika Ahrens-Fischer
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