Einfluss der Aminosäure L-Arginin bei Hufrehe

Der Einfluss der Aminosäure L-Arginin in Kombination mit Citrullin bei Hufrehe

Die Aminosäure L-Arginin ist ein Mittel, welches im Zusammenhang mit der Behandlung von Hufrehe in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus gerückt ist. Die Hufrehe ist eine äußerst schmerzhafte Erkrankung, die für ein Pferd oftmals mit großem Leid verbunden ist. Viele Pferdebesitzer sind mit der konventionellen Therapie der Hufrehe unzufrieden, da sie oft langwierig und kostspielig ist. Die wissenschaftliche Erforschung der Behandlung durch die Zugabe von Arginin und Citrullin steckt noch in den Kinderschuhen, könnte jedoch einen wirksamen neuen Ansatz darstellen, der, anstatt nur die Symptome zu behandeln, an der Wurzel des Problems ansetzt.

L-Arginin und Citrullin: Zwei lebenswichtige Aminosäuren

Um zu verstehen, warum Arginin und Citrullin bei der Behandlung von Pferdekrankheiten zum Einsatz kommen, ist es wichtig, zunächst deren natürliche Wirkweise zu begreifen. Die Aminosäure Arginin spielt nicht nur in der Tiermedizin eine Rolle – auch in der Fitnessbranche wird sie häufig als Nahrungsergänzungsmittel zugeführt. Sportler nutzen Arginin häufig aufgrund seiner durchblutungsfördernden Wirkung, die insbesondere beim Kraftsport zu schnellerer Regeneration und einer verbesserten Ausdauer führt.
Arginin kann theoretisch vom Körper selbst hergestellt werden, ist jedoch unter bestimmten Umständen nicht ausreichend verfügbar. Das kann bei Bluthochdruck, unter Stress oder in Wachstumsphasen der Fall sein. Die Aminosäure ist an diversen biologischen Prozessen im Körper beteiligt, spielt aber insbesondere eine wichtige Rolle im Stickstoffkreislauf. Unter anderem ist es ein Baustoff für Stickstoffmonoxid, ein Molekül, das bei der Behandlung von Hufrehe von besonderer Bedeutung ist, wie nachfolgend noch erläutert werden soll.
Auch Citrullin ist eine Aminosäure. Es handelt sich dabei um eine Vorstufe von Arginin, die in der Leber umgewandelt wird. Aufgrund dieser zeitverzögerten Umwandlung wirkt Citrullin als Verweilverlängerer, der den Arginin-Spiegel auf einem stabilen Niveau hält. Citrullin hat letztendlich sehr ähnliche Effekte wie Arginin, wirkt jedoch langfristiger, effektiver und nachhaltiger. In der Regel werden zum medizinischen Gebrauch Präparate verabreicht, die eine Kombination aus beiden Aminosäuren enthalten. Diese sind besonders gut verträglich und stellen bei Mensch und Tier einen effektiven Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar.

Die medizinische Relevanz für die Behandlung von Hufrehe

Hufrehe kann verschiedene Ursachen haben. Meist entsteht sie durch eine Überbelastung der Hufe oder durch falsches Futter. Grundsätzlich handelt es sich dabei um eine Stoffwechselstörung, die sich hauptsächlich in den Hufen manifestiert. Durch den gestörten Stoffwechsel kann das Blut in den Hufen nicht mehr richtig zirkulieren und es kommt zu gesundheitlichen Einschränkungen.
Für den Stoffwechsel, sowohl beim Menschen als auch beim Tier, spielt das Molekül Stickstoffmonoxid eine wichtige Rolle. Stickstoffmonoxid hilft dabei, die Blutgefäße gesund zu halten und verhindert, dass die Blutplättchen verklumpen. Es verbessert den Blutfluss und somit auch die Nährstoffversorgung der Zellen. Umgekehrt kann eine unzureichende Versorgung mit Stickstoffmonoxid zu gesundheitlichen Problemen führen: Es kommt häufiger zu Infektionen, Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen und einem höheren Thromboserisiko. In diesem Zusammenhang ist das Molekül Stickstoffmonoxid auch von zentraler Bedeutung bei der Entstehung, Prophylaxe und Heilung von vielen Pferdekrankheiten: Ein Mangel an Stickstoffmonoxid wird mit einer Häufung von Erkrankungen assoziiert.
Die Bildung von Stickstoff geschieht im sogenannten Endothel. Dies bezeichnet die innere Zellschicht der Blutgefäße. Man geht mittlerweile davon aus, dass die Hufrehe, egal aus welchem Grund sie entstanden ist, in einem funktionalen Zusammenhang mit einer eingeschränkten Funktionsfähigkeit des Endothels steht. Hier schließt sich der Kreis zu den eingangs aufgeführten Aminosäuren Arginin und Citrullin: Für die Stickstoffproduktion im Endothel wird ein bestimmtes Enzym benötigt, die endotheliale NO-Synthase. Bei der Herstellung dieses Enzyms kommen die Aminosäuren Arginin und Citrullin zum Einsatz. Diese beiden Stoffe fördern so die Regeneration des Endothels und helfen dabei, die Stickstoffversorgung zu verbessern.

Fazit

Präparate, die Arginin in Kombination mit Citrullin enthalten, kommen derzeit vermehrt in medizinischen Diskursen zur Behandlung von Hufrehe vor. Abschließende wissenschaftliche Studien liegen bisher nicht vor. Dennoch geht man davon aus, dass die beiden Aminosäuren dabei helfen können, die Funktion des Endothels zu stabilisieren und somit die körpereigene Bildung von Stickstoffmonoxid anzuregen. Dies führt zu einer verbesserten Durchblutung, der Regeneration angegriffener Gefäßbereiche im Huf und setzt so direkt an der Ursache der Erkrankung an.